Vom 30.05.2019 – 02.06.2019 gastierte der „Circus Voyage“ in Finsterwalde. Der „Circus Voyage“ ist bekannt für seine vielen Wildtiere, ihre schlechte Tierhaltung und ihre Aggressivität gegenüber Tierrechtlern. Um die Menschheit darüber aufzuklären, welche Bedingungen und Demütigungen sie mit ihren Eintrittsgeldern unterstützen, planten wir (die Anarchistischen TierbefreierInnen) für den 01.06.2019 unter dem Motto „ Euer Eintrittsgeld nimmt uns unsere Freiheit, unsere Würde, unsere Selbstbestimmung – Den Zirkus blockieren“ eine unangemeldete Kundgebung vor dem Zirkus (welche aufgrund der folgenden Geschehnisse zur Sicherheit abgesagt worden ist).
Auch der Tierschutzverein Finsterwalde sah die Notwendigkeit, etwas gegen den Zirkus zu unternehmen, und veranstaltete am 30.05.2019 eine angemeldete Kundgebung vor dem Eingang des Zirkusses. Mehrere AnarchistInnen aus der Stadt folgten diesem Aufruf und gingen geschlossen, mit einem Transparent und Flyern, zu der Kundgebung. Als diese am Kundgebungsort ankamen, riefen die zwei Beamten vor Ort direkt Verstärkung. Die GenossInnen ließen sich dadurch nicht einschüchtern, entrollten ihr Transparent und fingen an ihre Flyer zu verteilen, um mit den anderen KundgebungsteilnehmerInnen ins Gespräch zu kommen. Kurze Zeit später wurde die Lage angespannter, als mehrere aggressive Zirkusarbeiter mit einen Transporter das Gelände verlassen wollten und dabei fast ein Mädchen und eine Frau anfuhren. Als einige solidarische Menschen zur Hilfe eilten, wurden diese von den Zirkusarbeitern aggressiv angegangen und bedroht. Als zwei Polizeikräfte dazu kamen, fuhren die Zirkusarbeiter weg und die Situation beruhigte sich wieder.
Trotz der ruhigen und angenehmen Stimmung hielt es die Polizei für notwendig, eine BFE Einheit zur Verstärkung zu rufen. Während die BFE Einheit auf dem Weg zur Kundgebung war, versuchten die Beamten vor Ort „politisch links“ eingestufte Personen von der Kundgebung zu trennen, diese sollten sich auf der anderen Straßenseite sammeln. Als GenossInnen weiter Flyer verteilten, um auf die Haltungs- und Lebensbedingungen der Tiere im Zirkus aufmerksam zu machen und um die „Anarchistischen TierbefreierInnen“ vorzustellen, sollten auch diese von der Kundgebung verbannt werden. Als diese der Forderung der Polizei nicht folge leisteten, haben die Polizeikräfte die Anmelderin der Kundgebung eingeschüchtert und damit gedroht, dass die Veranstaltung aufgelöst wird, wenn die GenossInnen nicht ausgeschlossen werden. Somit wurden die Flyer verteilenden GenossInnen von der Kundgebung ausgeschlossen und die Flyer wurden auf der Kundgebung von der Anmelderin verboten.
Dieses Vorgehen führt zu einer Kritik an den „Tierschutzverein Finsterwalde“. Die Anmelderin der Kundgebung schloss Menschen wegen ihrer politischen Einstellung von der Kundgebung aus. Somit konnte das gemeinsame Ziel, auf die Umstände für die Tiere im Zirkus aufmerksam zu machen, nicht verfolgt werden. Gespräche zu den AnarchistInnen wurden nicht einmal gesucht bzw. zugelassen. Zudem wurden unsere Flyer von der Person aufgrund der anarchistischen Ansichten nicht geduldet und somit gab es kein Infomaterial mehr vor Ort, was die Menschen aufklärte.
Als die BFE Einheit eintraf, nährten sich die Soldaten der Knüppeltruppe vermummt und behelmt der Kundgebung und fingen sofort an die KundgebungsteilnehmerInnen zu provozieren. Trotz der friedlichen Stimmung und der Anwesenheit von vielen Kleinkindern trat die BFE Einheit äußerst aggressiv auf. Nachdem die BFE’ler eine junge Genossin entdeckten, die einen Beutel mit der Aufschrift „A.C.A.B – All Cats Are Beautiful” trug, wurde diese von der Einheit umstellt und sollte ihre Personalien abgeben. Als die Genossin die Situation hinterfragte, wurden die Bullen immer aggressiver und wollten sie körperlich angehen. Als ein solidarischer Genosse zur Hilfe eilte, um die Situation zu beruhigen, wurde dieser Sekunden später auf den Boden geworfen und sein Kopf wurde gezielt auf die Bordsteinkannte geschlagen. Zur gleichen Zeit wurde eine weitere Person gewalttätig zu Boden gebracht und verhaftet. Die Person, die gezielt verletzt worden ist, lag stark blutend und vor Schmerzen schreiend am Boden und wurde von drei Bullen fixiert. Als ein Rettungssanitäter, der freizeitlich vor Ort war zur Hilfe eilen wollte, wurde dieser aggressiv von den Bullen weggedrängt. Eine weitere Kundgebungsteilnehmerin rief dann einen Rettungswagen, was die Bullen bislang nicht taten. Der Tag endete für die drei Personen mit einem Krankenhausaufenthalt, Gewahrsamnahme und einigen Anzeigen. Die folgenden Zirkusvorstellungen wurden täglich mit vollem Polizeieinsatz bewacht, Zivibullen, Streifenbullen und BFE’ler belagerten das ganze Wochenende die Stadt.
Einige Tage später erschien ein Artikel in der örtlichen Tageszeitung „Lausitzer Rundschau“. In dem Artikel von einem Redakteur, der bekannt ist für schlechte Recherche, hieß es nun, dass die Person die ins Krankenhaus musste, sich „selbst“ verletzt haben soll. Somit werden die prügelnden Staatsschützer medial wieder einmal in Schutz genommen. Auch zwei Wochen später wurde die verletzte Person bei einer Verkehrskontrolle von den Bullen gezielt mit diesem Vorfall schikaniert.
Eins ist klar, dieser Vorfall zeigt wieder einmal mehr die Faschisierung des Staates, es wird gezielt mit der Staatsmacht gegen AnarchistInnen und andere linkspolitische Menschen vorgegangen.
Somit werden neue Polizeigesetze geschaffen und Polizeieinheiten werden immer weiter militarisiert, um effizienter gegen revolutionäre Menschen vorzugehen. Der Übergriff von den Bullen auf die drei GenossInnen ist auch ein Angriff auf unsere Strukturen. Auch in den letzten Wochen merkt man eine Kriminalisierungswelle im Raum Finsterwalde. Die Stadt wird fast täglich von BFE Bullen belagert, Personen werden von Zivilbullen beobachtet und im Großteil alternative Menschen werden täglich schikaniert und kontrolliert.
Wir lassen uns von den Bullen, ihrer Gewalt und ihrer Repression nicht einschüchtern. Der Kampf geht solange weiter, bis jedes Lebewesen auf der Welt befreit ist!
Viel Kraft an die drei betroffenen GenossInnen und an alle weiteren, von Polizeigewalt betroffenen, GenossInnen!